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Pharmawasser/Reinstwasser – Qualität nach GMP

Reinstwasser ist eines der wichtigsten, aber auch kritischsten Versorgungsmedien und bedeutender Ausgangsstoff zur Herstellung von Arzneimitteln in der Pharma- bzw. Biotechindustrie. Es hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Produktqualität. Hier gibt es strikte einzuhaltende Vorgaben. Dementsprechend liegen den Wasseranlagen besondere Qualitätsanforderungen nach GMP (Good Manufacturing Practice) zugrunde.

Reinstwasser ist besonders gereinigtes Wasser. Im Gegensatz zum herkömmlichen Wasser, wie es in der Natur vorkommt und z. B. Mineralstoffe aus metallischen und nichtmetallischen Verbindungen enthält, beinhaltet Reinstwasser so gut wie keine Fremdstoffe.

Zwischen der Qualität von destilliertem Wasser, demineralisiertem Wasser und Reinstwasser bestehen allerdings Unterschiede, die besonders an der elektrischen Leitfähigkeit zu erkennen sind.

Reinstwasser wird in vielen Bereichen benötigt.

Gereinigtes und hochgereinigtes Wasser wird im Wesentlichen für die Herstellung von Medikamenten, in der medizinischen Forschung und in der chemischen Analytik verwendet. Für Arzneimittel, die unserem Körper zugeführt werden, ist die Verwendung von Wasser für Injektionszwecke (WFI) notwendig. Beispiele hierfür sind das Verdünnen von parenteralen Anwendungen, wie Infusionen und die Herstellung von parenteralen Arzneimitteln.

Nochmals zur Erklärung:

Gereinigtes Wasser
Aqua purificata PhEur, Purified water
Gereinigtes Wasser wird in der Pharmazie für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet, die weder steril noch pyrogenfrei sein müssen.

Hochgereinigtes Wasser
Aqua valde purificata PhEur
Hochgereinigtes Wasser ist für die Herstellung von Arzneimitteln vorgesehen, für die Wasser von hoher biologischer Qualität benötigt wird.

Wasser für Injektionszwecke
Aqua ad iniectabilia PhEur, Aqua ad injectabilia
Wasser für Injektionszwecke ist Wasser, das zur Herstellung von Arzneimitteln zur parenteralen Anwendung bestimmt ist (Wasser für Injektionszwecke als Bulk), oder das Lösen oder Verdünnen von Substanzen oder Zubereitungen zur parenteralen Anwendung dient (sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke).

Hierzu finden Sie finden Sie Regelungen im Europäischen Arzneibuch (Verzeichnis aller Texte des Europäischen Arzneibuchs, 9. Ausgabe, 5. Nachtrag, Amtliche deutsche Ausgabe)

www.bfarm.de

Weitere Quelle:

https://arzneibuch.de

Generell gilt für eine pharmazeutische Qualität, dass diese bis zum Ende der jeweiligen Haltbarkeit hinsichtlich aller vorgeschriebenen physikalischen, chemischen und mikrobiologischen Prüfparameter gewährleistet sein muss. Eine zusätzliche mikrobiologische Überwachung, stetige Reinheitsprüfungen sowie die Messung der Leitfähigkeit ist dabei unerlässlich. Werden Arzneimittel durch Verunreinigungen des Wassers kontaminiert, können sie große Probleme verursachen. Die Möglichkeit, dass Bestandteile interagieren, die Wirkstofffreisetzung gestört wird und/oder Abbauprozesse beschleunigt werden oder die Formulierung nicht stabil bleibt, ist recht groß.

Die Qualifizierung bzw. Validierung solcher Pharmawasseranlagen erfolgt gemäß den Vorschriften der FDA, GMP, GAMP und ISPE Baseline.

Dabei erstrecken sich die GMP Anforderungen auf eine detaillierte Dokumentation, die Qualität der eingesetzten Dokumente, die Qualifikation der Mitarbeiter, die verarbeiteten Komponenten und den eigentlichen Produktionsprozess. Die Anlagen sind erst qualifiziert und für den Produktionsprozess frei gegeben, wenn all diese Anforderungen erfüllt sind.

Eine wichtige Risikoanalyse im Vorfeld, die auch von Pitzek GMP Consulting durchgeführt wird, kann z. B. folgendes berücksichtigen:

  • Eignung bestimmter Komponenten
  • Welche Wasserqualität kommt für die Auslegung in Frage und wird spezifiziert
  • Welche Materialien sind notwendig
  • Messstellenfestlegung
  • Prozessstabilität
  • Verfügbarkeit und Redundanz
  • Auslastungsverhalten

Weitere Punkte, die gemeinsam von Hersteller und Betreiber festgelegt werden, müssen ebenfalls dabei berücksichtigt werden, wie Verantwortlichkeiten, Schnittstellen u. v. m.

Es folgt das Qualifizierungskonzept, ein Validierungsmaster- und Projektplan wird erstellt, sodann erfolgt die eigentliche Qualifizierung bzw. Validierung der Wasseranlage.

Durch eine lückenlose Dokumentation, die konform zu den Regelwerken GMP, GAMP, USP, EP, ISPE Engineering Baseline Guide ist, wird die Voraussetzung einer erfolgreichen Qualifizierung bzw. Validierung der Reinstwasser Anlage geschaffen.

Die Pitzek GMP Consulting bietet eine Projektbegleitung über alle Stufen von der Konzeption des Prozesses, über die Auslegung bis zur Qualifikation und zur endgültigen Abnahme.

Annex 1 zur Herstellung und Verteilung von Wasser zum Einsatz in der pharmazeutischen Produktion

Seit Dezember 2017 sind im Entwurf des Annex 1 einige Neuerungen zum Thema Pharmawasser enthalten. Dabei enthält hat es im Gegensatz zum gültigen Annex 1 mit 2 § zu Pharmawasser, ein eigenes Unterkapitel mit insgesamt 10 §!

Häufiges Verfahren zur Herstellung von Reinstwasser ist die Umkehrosmose oder die eher seltenere Destillation. Beide Verfahren werden kombiniert mit weiteren Demineralisierungsverfahren wie z. B. Ionentauscher, Aktivkohlefilter, Ultrafiltration, Photooxidation, Entgasungsverfahren etc.

Eine wesentliche Neuerung hierzu ist die Erwähnung von kalt bzw. nicht-destillativ gewonnenem WFI (Wasser für Injektionszwecke). Dazu wird ganz explizit die Nanofiltration und Ultrafiltration als Demineralisierungsschritte nach der finalen Membran genannt. Eine einfache Reverse- (bzw. Umkehr)Osmose genügt nicht, die geforderte Spezifikation sicher zu stellen.

Mehr dazu aus folgender Quelle:

Dazu ein Beispiel bzw. ein veröffentlichter Warning Letter, wie wichtig die Qualifizierung bzw. Validierung nach GMP für Reinstwasser ist. (Quelle: Pharma & Food)

Wenn Sie Fragen zum Thema Qualifizierung/Validierung von Reinstwasser Anlagen haben, dann kontaktieren Sie Herrn Joachim Fischer unter joachim.fischer@pitzek-consulting.de.