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NEUES AUS DER GMP-WELT

Die Lagerung unterliegt ebenso den GMP-Richtlinien

PASSION ON POINT.

Lagerung von Arzneimitteln nach GMP-Richtlinien

Arzneimittel verbessern und erhalten die Gesundheit vieler Menschen und sind daher zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unverzichtbar geworden. Zur Gewährleistung der Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimitteln sind entsprechende Qualitätsstandards für den pharmazeutischen Herstellungsprozess essentiell.

Die „Good Manufacturing Practice“ (GMP) ist dabei ein wichtiger Bestandteil, da sie den Schutz der Patienten durch die Sicherstellung einer gleichbleibenden Produktqualität in den Mittelpunkt stellt. Beispielsweise sind, die für die EU geltenden Anforderungen an die Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung von der Europäischen Kommission in den GMP Grundsätzen und Leitlinien formuliert und werden im EU-GMP-Leitfaden veröffentlicht (1).

Einen elementaren Bestandteil des Qualitätssicherungssystems stellt die Qualifizierung dar. Sie ist der schriftliche Beleg für die zweckmäßige Eignung der eingesetzten Anlagen und Räumlichkeiten und soll die erforderliche Qualität der hergestellten Arzneimittel garantieren (3).

Da die Lagerung von herstellungsrelevanten Komponenten wie z.B. Primär- und Sekundärpackmittel, Wirk- und Füllstoffe sowie die Lagerung des vertriebsbereiten Arzneimittels ein wichtiger Teilprozess der gesamten Herstellungskette ist, unterliegt sie ebenso den GMP Richtlinien und ist daher qualifizierungsrelevant.

Die Gestaltung der Qualifizierungsdokumente ist für alle Mitgliedsstaaten der europäischen Union im Annex 15 des EU-GMP Leitfadens geregelt. Im Allgemeinen ist die Erarbeitung der klassischen Qualifizierungsdokumente wie ein Qualifizierungsmasterplan (QMP), eine Risikoanalyse (RA), ein Lastenheft (LH oder URS) und Pflichtenheft (PH), sowie Pläne und Berichte zu den entsprechenden Qualifizierungsschritten der Designqualifizierung (DQ), Installationsqualifizierung (IQ), Funktionsqualifizierung (OQ) und Leistungsqualifizierung (PQ) erforderlich (3).

Bei der Qualifizierung von pharmazeutischen Lagerbereichen sind zahlreiche Aspekte in Bezug auf die Lagerungsbedingungen, Lagerungsprozesse sowie die Lagerbereiche zu beachten. Ein paar der bedeutendsten Gesichtspunkte sind nachfolgend etwas näher erläutert.

In erster Linie spielen die Umgebungsbedingungen eine wichtige Rolle. Die Waren sollen sauber und trocken gelagert werden (4). Bereiche für Warenannahme und Versand sollten daher wettergeschützt sein. Für eingehende Waren sollten außerdem Reinigungsmöglichkeiten vorhanden sein (6).

Zusätzlich zu den allgemeinen Hygienemaßnahmen ist auch eine Ungezieferkontrolle (Pest Control) erforderlich. Hier kommen sowohl UV-Lampen als auch artspezifische Fallen zum Einsatz, deren Art, Anzahl und Positionierung von Fachleuten festgelegt werden sollte (4).

Des Weiteren sind geeignete Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen wichtig (4). Die Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit werden daher permanent kontrolliert bzw. reguliert. Entsprechende Lüftungs-, Heiz- bzw. Kühlvorrichtungen und Mess- Steuer- und Regeltechnik (MSR) gewährleisten dabei die Aufrechterhaltung der definierten Umgebungsbedingungen und werden im Rahmen der Qualifizierung auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. Zur Identifizierung kritischer Bereiche (coldest und hottest spots) wird üblicherweise ein Temperaturmapping durchgeführt. Hierbei werden ausreichend viele mobile Temperaturlogger so platziert, dass alle Ebenen und Zonen abgedeckt sind (4). Da der Heiz- bzw. Kühlumfang zur Aufrechterhaltung der definierten Umgebungsbedingungen, je nach Lagertyp, saisonalen Schwankungen unterliegen kann, wird unter Umständen über einen definierten Zeitraum sowohl im Winter als auch im Sommer ein solches Temperaturmapping durchgeführt. So kann sichergestellt werden, dass die Lüftungs- Heiz und Kühltechnik ihrer Aufgabe auch unter saisonalen Schwankungen gerecht wird.

Zur Gewährleistung der korrekten Verwendung der Waren ist es außerdem von hoher Bedeutung Verwechslungen beim Lagerungsprozess zu vermeiden. Ausreichende Größe und gute Ausleuchtung sind dabei Voraussetzungen, dass alle Arbeitsabläufe richtig ausgeführt werden können (6). Außerdem sollten sowohl die Waren als auch die Lagerplätze eindeutig gekennzeichnet bzw. Lagerungsprozesse und Materialwege klar definiert sein. Um beispielsweise eine Trennung freigegebener Waren von solchen im Quarantänestatus sicherzustellen, gibt es unterschiedliche Formen der Lagerorganisation. Prinzipiell kann zwischen einer räumlichen Trennung und einer EDV-kontrollierten Trennung unterschieden werden (5).

Außerdem muss das im Lager beschäftigte Personal neben den lagerspezifischen Vorschriften auch allgemeine GMP-Anforderungen kennen und umsetzen (6). Zur Sicherstellung, dass alle definierten Prozesse eingehalten werden, ist es daher wichtig den Zugang zum Lager nur für entsprechend geschultes Personal zu gewähren. Ein Zugangskontrollsystem ist daher ein wichtiger Bestandteil und wird im Rahmen der Qualifizierung mit abgeprüft.

Diese und viele weitere Aspekte sind bei der Qualifizierung von Lagerbereichen zu beachten und sollten daher bereits bei der Planung mit berücksichtigt werden. Eine gut überlegte und vorausschauende Planung ist daher ein wichtiger Grundbaustein für einen reibungslosen Qualifizierungsablauf.

Literaturverzeichnis
1. Bundesministerium für Gesundheit. [Online] 23. Oktober 2023
2. Hiob, Dr. Michael. 6.A Anforderungen aus Behördensicht
3. Gausepohl, Dr. Christian. 24.C Lagerungsbedingungen
4. Lagerbereiche. GMP-Berater. s.l. : Mass & Peither AG, 2015
5. Frick, Dr. Christoph. 24.E Qualifizierung von Lagern
6. Gausepohl, Dr. Cristian. 24.A Lagerhaltung
7. U.S. Food & Drug Administration

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